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Für eine Handvoll Hund

Redaktionsterrorist Blacky (links) glänzt sogar zu Zeiten des Fellwechsels!

Eigentlich ist es schon viel zu spät, um eine Kolumne zu schreiben. Kurz vor Mitternacht und Sie teilen quasi derzeit mit mir das Bett, liebe Leser, darin sitze ich nämlich gerade und tippe auf dem Laptop. Den Kopf habe ich an sich dafür auch nicht frei, aber der Herr Chef besteht auf seiner Kolumne und so hocke ich nun hier und muss mir fix etwas einfallen lassen.

Vielleicht erkläre ich Ihnen einfach mal kurz die Unfreiheit meines Kopfes. Sie bedingt sich daraus, dass ich justament etwas eröffnet habe, und zwar meinen eigenen kleinen Laden. Was darin verkauft wird, ist eine recht spezielle Dienstleistung. Wer ab und zu diese Kolumne liest, kann sich vielleicht schon denken, worum es sich handelt: Ihre Gertrud ist jetzt Hundefriseur. So richtig mit Zertifikat und allem, jawohl! Und wehe, Sie lachen. Hunde zu frisieren geht weit über die Klischees vom pink gefärbten Pudel und dem kleinen Kläffer mit Schleifchen im Haar hinaus, ich wage sogar zu behaupten, dass man genau solche Exemplare eben nicht finden wird bei einem seriösen Hundefriseur.

Wie ich dazu gekommen bin? Das war mehr oder minder Zufall. Die ganz und gar wunderbare Hundefriseurin unseres (und speziell Blackys) Vertrauens geruhte, im wohlverdienten Urlaub zu weilen. Es begab sich aber, dass der Sommer unfassbar heiß und des Hundes Fell unsagbar lang geworden war und so griff ich mutig zur eilends beschafften Apparatur, um dem Elend ein Ende zu setzen. War hinterher auch optisch soweit okay, man erkannte durchaus noch, dass das vierbeinige Etwas unser Cocker sein sollte. Zumindest war er das Gröbste los, dachte ich, und eilte nach ihrer Rückkehr zur Coiffeurin, um mein Machwerk korrigieren zu lassen. Diese aber, oh Wunder, schimpfte weder noch lachte sie über meine Versuche am lebenden Objekt, im Gegenteil, sie bescheinigte mir sogar ein gewisses Talent und pflanzte damit ein kleines Pflänzchen in mein Herz. Ob ich schon mal drüber nachgedacht hätte, das beruflich zu machen? Nee, natürlich nicht. Ich wies den Gedanken zunächst als vollkommen absurd von mir, doch die Saat war gesät und ging erstaunlich flugs auf. So fand ich mich wenige Wochen später in der Nähe von Soltau wieder, einen Kurs in Fellpflege für Hunde absolvierend. Dieser wiederum machte mir so viel Freude, dass ich mich tatsächlich mit dem Gedanken anfreundete, das Ganze mal nebenberuflich zu probieren.

Einige Wochen Renovierungsarbeit später – inklusive der Gertrudüblichen Missgeschicke – kann ich nun also voller Stolz meinen kleinen, feinen Hundehaartempel präsentieren. Der Einfachheit halber befindet sich selbiger im gleichen Haus wie die Zeitung, da kann man schnell mal wechseln, wenn es nötig wird. Die BZ bleibt aber natürlich meine Hauptaufgabe, Sie müssen nicht um Ihre Kolumne fürchten, liebe Leser. Trotzdem freue ich mich schon sehr darauf, mit den Händen in wolligem Hundefell zu wühlen und ab und zu statt auf einen Computermonitor in warme Hundeaugen blicken zu können.

Blacky freut sich glaube ich auch schon sehr, dass es nun endlich losgeht. Denn bislang musste er für jede Neuerwerbung das Versuchskaninchen spielen. Was er auch durchaus tapfer ertragen hat. Aber seiner Meinung nach sind nun mal die anderen dran. Und dazu kann ich nur sagen: Herzlich gerne!

Es freut sich auf Sie:

Ihre jetzt noch schnittigere Gertrud

Profiwerkzeug vom Feinsten ist Ehrensache für Kirsten Schötteldreyer – besser bekannt als Gertrud mit ihrer beliebten gleichnamigen Kolumne.

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