Es geht wieder los!
Unsere „Kleinbahn“, wenn man sie denn mittlerweile noch so nennen kann, wagt es nochmals: Es gibt eine weitere Schienenpersonenverkehrs-Probewoche, wie im Mai 2017!
Seinerzeit verkehrten von Montag bis Freitag jeweils zwischen 6:33 Uhr und 18:24 Uhr fünf Zugpaare im 2-Stunden-Takt auf der 24 Kilometer langen Strecke und beförderten insgesamt 3.024, also an jedem Fahrtag durchschnittlich 604,8, Personen.
Hintergrund dieser Probewoche: Zwei Studien aus den Jahren 1984 und 2014 hatten die Strecke für die Wiederbelebung des regulären Schienenpersonenverkehrs (SPNV, welcher erst in 1977 eingestellt wurde) bewertet. Beide bescheinigten gute Chancen dafür. Die letzte Studie ergab aber, dass die Strecke keine regionale Unterstützung hätte und dass das, für die Strecke wichtige, Tourismusaufkommen fehlen würde.
Beides hat die Probewoche im Mai, welche unsere Kleinbahn eigenwirtschaftlich und ehrenamtlich, mit Unterstützung der Ascherslebener Verkehrsgesellschaft (AVG), welche den modernen Triebwagen zur Verfügung stellte, und des Touristikbahnvereines „Nebenbahn Staßfurt-Egeln“ (NbSE), welcher einen Teil des Personals stellte, aktiv und mit reellen Ergebnissen laut der durchgeführten Kundenbefragung widerlegt.
Natürlich in Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg“, welche ja schon seit vielen Jahren auf der Strecke einen regelmäßigen Museums- und Touristikbahnverkehr betreibt, welcher zum Beispiel im vergangenem Jahr, über 6.000 Touristen auf der Strecke befördert hatte.
Die in den oben genannten Studien benannten Vorteile wurden durch den Probeverkehr bestätigt, so die Aussage der Kleinbahnbetriebsleitung.
Zwischen Lüneburg und Bleckede mit der Bahn zum HVV-Tarif reisen… das kam bei der Bevölkerung sehr gut an und viele ließen das Auto stehen und fuhren mit der Bahn.
Fahrgastbefragung ist wichtig
Warum? Die Kleinbahn führte ja eine Fahrgastbefragung durch, und zwei Aussagen waren wiederholt zu lesen:
„Ich bin noch nie so relaxed nach der Arbeit von Lüneburg nach Bleckede nach Hause gefahren“
und
„Solange ich mit der Bahn innerhalb von 35 bis 40 Minuten von Lüneburg nach Bleckede reisen kann, ist mir die Geschwindigkeit egal“.
In der Tat verkehren die Zugfahrten auf der Strecke mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h, aber trotzdem beträgt die Fahrzeit, auch in der neuen Probewoche, lediglich 40 Minuten – trotz eines zusätzlichem Haltes in Erbstorf! Der Grund? Unsere Kleinbahn hat ihr Streckengleis weiter saniert (die BZ berichtete).
Laut Aussage der Kleinbahnverwaltung werden diese Sanierungsmaßnahmen weiter vorangetrieben.
Professionelle und freundliche Bedienung im Zug, große „Beinfreiheit“ im Triebwagen, verlässliche Fahrzeiten und Übergangsmöglichkeiten in Lüneburg zum und vom Regionalverkehr – das war das „Erfolgsrezept“ im Mai dieses Jahres.
5.33 Uhr ab Bleckede
Vom 11. bis einschließlich 16. Dezember 2017 gibt es nun eine Neuauflage. Der Fahrplan vom Mai 2017 wurde erneut aufgelegt, zusätzlich gibt es aber auch einen Frühzug um 5:33 Uhr ab Bleckede nach Lüneburg, welcher den Metronom-Zug um 6:28 Uhr ab Lüneburg nach Hamburg erreicht.
Zusätzlich gibt es einen weiteren Fahrtag am Sonnabend; zwischen 8:33 Uhr und 18:24 Uhr verkehren Zugfahrten zwischen Lüneburg und Bleckede.
Aber auch politisch war unsere Kleinbahnverwaltung in den letzten Monaten sehr agil. In verschiedenen politischen Gremien auf Kreis- beziehungsweise kommunaler Ebene wurde die Probewoche vom Mai dieses Jahres vorgestellt, die Politik zeigte sich vom Ergebnis und auch von dem Konzept unserer Kleinbahn zur Wiederbelebung des Linienverkehrs auf unserer Bleckeder Eisenbahnstrecke generell überzeugt.
BUS GEGEN BAHN? NEIN!
Der Betriebsleiter unserer Kleinbahn. Pero Schmidt, findet deutliche Worte: „Es geht ABSOLUT nicht darum, Bus und Bahn gegeneinander „auszuspielen“. Ziel und Zweck der angedachten Wiederaufnahme des Linienverkehrs auf der Bahnstrecke ist der, dass sich Bus und Bahn sinnvoll ergänzen sollen, indem die Fahrpläne zwischen beiden Verkehrsträgern, welche jeweils ihre Vor- und Nachteile haben, sinnvoll abgestimmt werden. So haben wir ZUSAMMEN die Möglichkeit, unsere Kunden bestens zu bedienen. Und genau das ist unser aller Auftrag. Verbesserung des ÖPNV „Bus und Bahn“ im ländlichen Raum zum Wohle der Bevölkerung, also unserer Kunden“.
Nun fährt die Kleinbahn mit zwei Triebwagen!
In der Tat ist es so, dass die Züge der „Bleckeder S-Bahn“ im Mai so gut gefüllt waren, dass vielfach Fahrgäste nurmehr einen Stehplatz ergattern konnten. Die Kleinbahn hat nun, in Zusammenarbeit mit der AVG, gegengesteuert. Nicht etwa EIN Doppeltriebwagen, sondern gar zwei werden im Dezember auf unserer Kleinbahnstrecke im Einsatz sein.
Betriebsleiter Schmidt zum Abschluss: „Das Ergebnis der Probewoche im Dezember wird, ebenso wie das Ergebnis vom Mai, der regionalen Politik und dem Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt. Eure regionale Politik arbeitet derzeit gemeindeübergreifend in verschiedenen Arbeitsgruppen daran, den ÖPNV in der Region zu verbessern. Steigt um vom Auto auf die Bahn, oder aber auch den Bus. Nur so könnt ihr es erreichen, dass sich die Verkehrssituation in der Region verbessert.“!
Unsere Bleckeder Kleinbahn erkennt innerhalb der neuen Probewoche HVV-Karten kostenlos an, also auch Wochen- und Monatskarten. Ebenso die „Bahncard 100“, das Niedersachsenticket und Schwerbehindertenausweise. Im Zug zum HVV-Preis gelöste Fahrkarten (NUR Einzelfahrten) gelten nur auf der Strecke Lüneburg-Bleckede und berechtigen nicht zum Umstieg in Angebote des HVV.
1977 wurde der Personenverkehr auf unserer Kleinbahn eingestellt. 40 Jahre später haben wir die Möglichkeit, die einst lukrative Strecke wiederbeleben zu lassen…
Nutzen wir die Chance. Unsere Kleinbahn hat mit Streckensanierungen und politischer Arbeit gut vorgelegt.
Nun sind wir als Anwohner gefragt…
Oh ja, eine Zugverbindung ist schon sinnvoll.
So zum Beispiel im Winter bei glatten Straßen, im Sommer, bei Mitnahme von Fahrrädern (Tourismus!), mit den Kindern ab Erbstorf zum Schiffshebewerk, zum Baden an den Inselsee und zum Radeln den Seitenkanal rauf und runter. Und in Lüneburg oder Bleckede gibt es bestimmt noch mehr zu sehen und zu entdecken als nur einen gebührenpflichtigen Parkplatz.
Aber das Wichtigste: entspanntes und pünktliches Fahren im Berufsverkehr – entsprechende Haltepunkte sind natürlich vonnöten. Eine Fahrplanabstimmung mit dem Metronom sollte unbedingt berücksichtigt werden. Und das alles in Verbindung mit den vorhandenen Buslinien: das muss doch etwas werden…
Hallo liebe Leute
Kaum zu glauben! Im niedersächsischen ÖPNV tut sich was und das OHNE politische Initiative.Wenn man mal schaut was die Lies´schen(Wirtschaftsminister) Reaktivierungsanstrengungen gekostet und an Zeitverlust gebracht hat, kann man nur hoffen das die Bürger vor Ort selbst einsehen,was man Ihnen an Lebensqualität und Komfort seit Jahrzehnten vorenthält.
Applaus,Applaus: Heinz-Werner Meier, Hannover