Erdacht hat das Ganze das Leibnitz Institut für Interaktive Materialien, was es nicht alles gibt. Als nächstes bekommt die Münze vermutlich noch eine Mini-LED eingebaut, damit man sie im Dunkeln besser findet. Aber nur, wenn man pfeift.
Mal ehrlich, was soll der Blödsinn? Man hat eh immer schon zu viel Klimpergeld in der Tasche, einige Länder haben die 1- und 2-Cent-Stücke schon abgeschafft oder wie Finnland gar nicht erst eingeführt. Weltweit wird ernsthaft darüber diskutiert, analog zum Dollar einen 1-Euro-Schein zu etablieren, da der 1-Dollar-Schein das bei weitem am häufigsten genutzte Zahlungsmittel ist – und die Deutsche Bundesbank lässt geschlagene acht Jahre lang eine 5-Euro-Münze entwickeln? Mit Plastikring? Die noch dazu aussieht wie Spielgeld?
Wenn man sich die Rückseite mal näher betrachtet, kommt man ums Kichern nicht herum. Die Tagesschau-Pixel-Weltkarte von vor 25 Jahren (danke an den besten Chef der Welt für diese Eingebung), umgeben von blauem Glitzerplastik, welches die Atmosphäre darstellen soll, und außen herum Kinderdarstellungen vom Universum. Soll das einen gewissen unterschwelligen Weltherrschaftsanspruch untermauern? Ich versteh es nicht.
„Planet Erde“ heißt der ganze Schlamassel und soll – in Millionenauflage geprägt – als normales Zahlungsmittel in den Umlauf kommen. Da bin ich aber mal gespannt, wer so alles die Annahme verweigert, denn wie ein ernst zu nehmendes Geldstück sieht das arme Ding nun wirklich nicht aus. Vor allem nicht mit dem Plastikkram in leuchtend blau (jede Prägeanstalt bekommt übrigens ihren eigenen Blauton, damit man fein unterscheiden kann). Angeblich macht der Ring die Münze fälschungssicher, ist hitze-, kälte-, chemie- und UV-beständig und nebenbei eine Weltneuheit. Schon mal drüber nachgedacht, warum das bislang noch niemand gemacht hat, liebe Bundesbank?
Im Übrigen sind die Einsatzmöglichkeiten auch arg beschränkt, da kein Automat die Dinger annimmt. Und auch niemand im innereuropäischen, aber außerdeutschen Ausland, denn trotz Eurozone ist der neue Heiermann nur in Deutschland gültig. Also nix mit französischen Mautstellen oder dem Autobahnrasthofklo in Österreich.
Auch die potentielle Kundschaft zeigt sich eher irritiert, bis auf die berühmt-berüchtigten Sammlerkreise will scheinbar keiner das Hightech-Metall-und-Plastik-Konglomerat haben. Jedenfalls hält kaum eine Bankfiliale einen Vorrat bereit, wer also eine von den Scheiben haben möchte, muss sich zur nächsten Bundesbankfiliale begeben (für unsereins wäre das dann in Hamburg). Am Ausgabetag bildeten sich wohl Schlangen vor den entsprechenden Filialen, aber seitdem habe ich nix mehr gehört von den neuen Zaubermünzen. Hoffentlich kommt mir mal eine im realen Leben in die Finger, denn so ein Glitzi-funkel-Fünfer wäre eine feine Sache für meine neue Sammlung. Als nächstes hätte ich gern eine 7,50-Euro-Münze mit rosa Glitzerring und einem Einhorn hinten drauf, bitte.
Einen fröhlich funkelnden Tag wünscht Ihnen
Ihre Gertrud
Die hier veröffentlichten Gedanken stellen lediglich Gertruds Meinung dar. Sie geben oft durchaus auch die Meinung der Redaktion wieder. Gertrud schreibt in lockerer Folge ihre absolut subjektiven Gedanken nieder. Denken Sie mal drüber nach.
Antworten gerne an kl@bleckederzeitung.de.